Pittoreskte Altstadt in Cartagena de Indias, Kolumbien

Cartagena de Indias – Ein Hauch Karibikflair

Der zweite Stopp während unseres zeitlich doch sehr begrenzten Aufenthalts in Kolumbien war Cartagena de Indias. Gelegen direkt an der Karibikküste lädt vor allem die Altstadt mit ihren Plätzen zum Flanieren ein. Mittlerweile hat sich dies herumgesprochen und zu den etwas mehr als 1 Millionen Einwohnern kommen mittlerweile immer mehr Touristen zu diesem nicht mehr ganz so geheimen Ort, auch „Perle“ Kolumbiens genannt. Das Viertel La Bocagrande (frei übersetzt „große Klappe“) zeugt von dieser Entwicklung und zeigt die mittlerweile stark touristisch geprägte Seite auf. Doch fernab davon findet man im ursprünglichen Cartagena de Indias nach wie vor ein besonderes Flair dank der Stimmung, den vielen bunten Farben, der Karibik direkt vor der Tür sowie den Festungsanlagen, Kathedralen, Klöstern und Kirchen. Das wollten wir auch erleben!

Reisedaten

Lateinamerika:
Reisezeit: August - Oktober 2017
Reisedauer: 50 Tage

 

Kolumbien:
Reisezeit: August 2017
Reisedauer: 5 Tage
Unterkunftsart: Hostel

Stadtmauer in Cartagena

Ankunft in Cartagena de Indias – Es geht auch einfach!

Vom Flughafen kamen wir diesmal extrem unkompliziert mit einem Taxi zur Unterkunft, für welches man vorher am Schalter ein Ticket ziehen konnte. Dadurch waren Preis und Ziel klar definiert! So kamen wir nicht ganz zentral, aber dennoch in Fußnähe (ca. 3 km) zur Altstadt, in einem  Hostel für zwei Nächte unter. Die Strecke, mal gelaufen und mal mit dem Taxi absolviert, nahmen wir in Kauf, denn so konnten wir zumindest mit ruhigeren Nächten rechnen. Andernorts, hatten wir gehört, sei dies aufgrund diverserer Festivitäten oft anders. Bei einem kompletten Tag für die Stadt und lediglich einem weiteren für einen möglichen Ausflug war uns zumindest diese Ruhe und Erholung nachts extrem wichtig. Andernfalls gäbe es natürlich auch sehr ansprechende Unterkünfte direkt in der Altstadt, wie wir feststellen konnten. 

Altstadt – Flair der Kolonialzeit

Cartagena de Indias punktet vor allen Dingen mit der komplett ummauerten, kolonialen Altstadt, welche mit Kopfsteinpflaster, knallbunten Häusern und schönen grünen Parks in der Tat ein besonderes Flair versprüht. Hier fühlt man sich wohl, kann in den engen Gassen stets schattig spazieren und hat, neben schönen Cafés mit gutem kolumbianischem Kaffee, auch einige mehr oder weniger typische Geschäfte zur Wahl. Natürlich sind auch hier mittlerweile die großen Ketten und bekannten Marken präsent, eingebettet in Original-Bauten empfanden wir sie allerdings als weniger störend. Eine Vielzahl an Kathedralen, Klöstern und Kirchen runden diese sehr ursprüngliche Seite von Cartagena de Indias mit den wirklich gewaltigen Mauern der Festungsanlage ab. Geh doch ruhig mal auf diesen spazieren und genieße den Ausblick. Aber Achtung – hier ist es windig! Nicht umsonst lassen jeden Tag hunderte Kinder auf der Wiese davor ihre teils selbstgebauten Drachen in die Lüfte steigen, als wäre es ihr liebstes Hobby.

La Bocagrande – “Die große Klappe” Cartagenas

Im Kontrast dazu steht das (zum Glück mit einigem Abstand angesiedelte) Viertel La Bocagrande und bietet mit Wolkenkratzern, Hotelkomplexen, Shopping Malls und zig Restaurants eine ganz andere Skyline. Der erste Eindruck ist der einer modernen Metropole, bei genauerem Hinsehen fallen einem aber die Künstlichkeit sowie die wohl schon teils jahrelang brachliegenden Baustellen auf. Sofern man wie wir nicht in der Hauptsaison dort verweilt, herrscht auch ziemliche Verlassenheit in vielen Bereichen. Gar nicht so übel wie anfangs gedacht gefiel uns allerdings der Strand. Dieser bot einem wenigstens genug Platz, wenig Müll und die ein oder andere Möglichkeit sich entweder im Wasser oder an einem Getränk zu erfrischen. Ansonsten ist La Bocagrande also allerhöchstens zum Shoppen oder zum Buchen einer Tour zu empfehlen. Oder auch nicht, wie uns unser dort gebuchter Tagesausflug zum berühmten Playa Blanca der Halbinsel Barú zeigen sollte.

Strand von Bocagrande in Cartagena

Playa Blanca – Paradiesischer Karibikstrand?

Den Bildern der Agentur und auch einigen Online-Berichten zufolge sollte uns ein wahrhaft paradiesischer Strand mit wunderbar türkisblauem Wasser erwarten. Und genau dieses Erlebnis, diese Entspannung brauchten wir in diesen Tagen. Doch leider sollte sich uns der Playa Blanca von einer ganz anderen Seite zeigen – extrem schmal mit Ständen, Liegen und halb-kaputten Plastikstühlen bis ins Wasser, überall flog Müll herum und im Wasser schwammen en masse Algen. Das schlechte düstere Wetter tat sein Übriges und ich sackte erstmal in einem der Plastikstühle zusammen, bevor ich gleich wieder hochschrak. Einer der anwesenden Männer besaß doch tatsächlich die Dreistigkeit den Wahnsinnspreis von 12€ pro Tag für diesen Plastikstuhl zu verlangen. Ich ließ mich erst gar nicht auf weitere Verhandlungen ein und nahm Reißaus. Wir zogen uns dann etwas abseits hinter die Felsen zurück, wo es einigermaßen auszuhalten war bis der Regen losbrach und wir uns unterstellen mussten.

 

Playa Blanca in Barú nahe Cartagena

Fazit: Wir wissen wirklich nicht wann dieser Strand mal so schön aussah und was der Hype soll. Für uns war es ein absoluter Reinfall. Ein verlorener Tag, der zwar nur ca. 14€ gekostet hat, aber als einzig Positives für mich den frischen Fisch mittags zu bieten hatte. Entsprechend gab es für Hannah als Veggie-Variante lediglich doppelt Reis.

Tagebuchausschnitt (Hannah), Kolumbien 29.08.:

„A la orden, a la orden – buen precio amigo! Cartagena begrüßt uns wie ein ägyptischer Basar! Überraschenderweise hat der Transfer vom Flughafen zum Hostel diesmal einwandfrei geklappt. Zu diesem Zeitpunkt dachten wir, dass es hier nicht solche Abzocke gibt wie in Bogotá.

Ich hatte große Hoffnungen in Cartagena gesetzt. Diese kolumbianische Stadt an der Karibikküste gilt als eine der schönsten aller südamerikanischen Städte und aus Erfahrungsberichten hatte ich viel Gutes gehört und gelesen. Deshalb bestand ich bei der Planung auch darauf Cartagena mitzunehmen. Ich freute mich auf den ersten Tag, die Stadt zu erkunden und einen größeren Ausflug für den nächsten Tag zu buchen, ob Strand oder Landesinnere, da war ich eigentlich offen. Ich wusste ja, es gibt einige Möglichkeiten. Allerdings stellte es sich als unerwartet kompliziert heraus.

Bis auf die Altstadt an sich, würde ich Cartagena auf jeden Fall nicht als so schön bezeichnen. Es beschränkt sich wirklich auf die Gassen mit ihren bunten bauten, verschnörkelten Verzierungen und die all das umschließende Stadtmauer. Und die Straßenhändler nerven krass. Nein, verdammt nochmal, wir wollen keinen Hut kaufen! Und auch keinen Fisch! Nachdem wir dummerweise beim ersten Geld abheben nicht richtig kalkuliert haben und in Kürze mit hohen Gebühren abermals abheben durften, haben wir dann doch noch eine Agentur für Tagesausflüge gefunden. Den Straßenhändlern und ihren Touren wollten wir uns dann doch nicht anvertrauen… Dabei wäre Misstrauen gegenüber der Agentur eher angebracht gewesen, aber zu diesem Zeitpunkt freuten wir uns über unseren Ausflug zum „Playa Blanca“ in Barú. Die Fotos sahen wirklich nach einem absoluten Traumstrand aus.

Dort angekommen eröffnete sich uns ein Paradies von Müll, halb kaputten Plastikstühlen und einer Menge Algen. Ernsthaft? Das soll Playa Blanca sein, fragten wir uns. Und ein Plastikstuhl kostet zur Miete „nur“ 40.000 Pesos – umgerechnet 12€ – Buen precio amigo! – Um Gottes Willen! Wo sind wir hier nur reingeraten? 5 Stunden sollen wir hierbleiben? Na ja, Augen zu und durch. Spätestens mit dem anschließend aufkommenden Gewitter war der Flop perfekt. Henrik konnte sich wenigstens noch an einer Fischleiche zum Mittagessen erfreuen. Ich bedankte mich für die alles andere als lecker aussehende Gestalt, die mich da anstarrte und lehnte dankend ab. Irgendwann, ich weiß gar nicht wie wir die Zeit um bekamen, ging es endlich zurück.

Voller Ärger waren wir extrem motiviert uns in der Reiseagentur mächtig zu beschweren. Oh ja, das brachte richtig Spaß. Wo gäbe es schon Strände ohne Verkäufer fragten sie uns. Na ja, zumindest Frust rausgelassen, auch wenn es ärgerlich war und zwar nicht wegen den 14€ umgerechnet die der Trip gekosten hat, sondern wegen dem verlorenen Tag. Abhaken, weiter geht’s! Nicht die Stimmung vermiesen lassen, wir sind schließlich hier zum Genießen. Die Rest-Sympathie gegenüber Kolumbien aus Bogotá war aber leider doch ziemlich getrübt. Dort waren die Menschen – bis auf unseren Taxista – eigentlich ehrlich nett, während hier doch vieles Fassade scheint. Heute haben wir noch ein paar Stunden in der schönen Altstadt verbracht, dabei einen kolumbianischen Kaffee getrunken. So verabschieden wir uns aus Kolumbien, nun geht es in unser geliebtes Peru. Das fühlt sich nach Heimat an…“

Herrlich! Ehrlich?

Abschließend müssen wir warnen: Vielleicht lag es an der Nebensaison, dass sich alle Händler in Cartagena de Indias auf uns stürzten und vielleicht hatten wir auch einfach Pech bei der Agentur und Ausflugsauswahl. Das ist eben die Unsicherheit, in die man sich begibt. Mal klappt es hervorragend und mal macht man negative Erfahrungen wie diese. Aber das ist es ja auch was wir gewollt in Kauf nahmen. Letzten Endes hätte man die wenige Zeit in Cartagena de Indias bzw. auch in Kolumbien insgesamt mit Sicherheit schöner verbringen können. Der ein oder andere Tag mehr und etwas mehr Ruhe und Besonnenheit hätte uns wohl bei verschiedenen Entscheidungen gut getan.

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Henrik von Generation World
Henrik

Hi, ich bin Henrik - Mitbegründer von Generation World. Als Autor, Drohnenpilot und Videograf arbeite ich gemeinsam mit Hannah leidenschaftlich bei der Umsetzung unseres gemeinsamen Herzensprojektes.

Wie auf unseren Reisen, gibt es keinen Berg, der nicht zu erklimmen und keinen Weg, der zu weit ist. Kommst du mit uns?

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